Nach einem tollen Frühstück fuhren wir mit den Rädern zum Bahnhof in Stettin. Wir wollten eigentlich auf der polnischen Seite der Oder mit der Bahn bis Gryfino fahren, aber dafür hätten wir 2 Stunden warten müssen. Der Zug nach Berlin ging eher, also versuchten wir, ohne polnisches Geld am Schalter Tickets für uns und die Räder zu bekommen. Die erste Dame am Schalter sprach weder deutsch noch englisch, aber nach einigem Hin- und Her fand sich eine Frau mit Englischkenntnissen. Euros wollte sie aber nicht abzeptieren, und so schlug sie uns vor, alles einfach im Zug zu bezahlen.
Kaum saßen wir im Zug, kam auch schon eine sehr nette deutsche Schaffnerin, die uns die Tickets bis Rosow Tantow, dem ersten Ort nach der polnisch-deutschen Grenze, verkaufte.
Von dort ging es zunächst sehr schön auf landwirtschaftlichen Wegen und Alleen zur B2, um nach wenigen Kilometern links in die B113 nach Mescherin abzubiegen. Von dort auf dem Oder-Neiße-Radweg immer an der Oder entlang nach Gartz und schließlich nach Schwedt, wobei wir den Nationalpark Unteres Odertal durchquerten. Dieser gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Deutschlands, die regelmäßig überfluteten Auen sind ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast- und Überwinterungs-Platz. Mehr als 160 Arten brüten hier, darunter See-, Fisch- und Schrei-Adler.
Einige Jahre zuvor war ich bereits mit meiner Mutter in Schwedt gewesen, die dort vor dem Krieg aufgewachsen ist und noch einige Bauten aus ihrer Kindheit wiederfand. Schwedt war mit seiner Brücke über die Oder im Krieg hart umkämpft und wurde zu 85% zerstört. Das Schloss war ausgebrannt, die Brücke zerstört. 1959 siedelten sich die erste Papierfabrik an, 1960 wurde das Erdölverarbeitungswerk Schwedt eingeweiht. 1963 wurde die über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung Freundschaft (Druschba) aus dem Uralgebiet in Betrieb genommen, und seither produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich Kraftstoffe. Im Zuge der Ansiedlung immer neuer Arbeiter entstanden immer mehr Wohngebiete, alte Gebäude wie das verfallene Schloss wurden gesprengt. Neben dem Synonym für Erdölindustrie war Schwedt auch das für Militärjustiz, hatte es doch das einzige Militärgefängnis in der DDR. Zur Wende hatte Schwedt etwa 54000 Einwohner, von denen aber die wenigsten dort geboren waren.
Unser Hotel war etwas abseits bei dem Gewerbegebiet Oder-Center gelegen. Die Unterkunft war mit 2 Zimmern sehr geräumig und günstig , und die Räder standen sicher in einem Fahrradraum. Wir erkundeten Schwedt zu Fuß und verweilten dann am Oderufer, um der untergehenden Sonne zuzusehen. Über dem Wasser schwirrten unzählige Insekten, und die träge Oder bildete einen willkommenen Kontrapunkt zur Hektik des Alltags. Ich konnte mir gut vorstellen, dass meine Mutter hier eine sehr schöne Kindheit verbracht hat.
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herrliche Allee nach Mescherin |
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die Grenze ist nie weit |
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verträumte Idylle bei Gartz |
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wer sieht den Frosch |
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Nationalpark Unteres Odertal |
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Brutgebiet für viele Vögel |
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Schilf |
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Blick über einen Oderarm nach Polen |
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Amtsgericht Schwedt |
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tiefe Einsichten |
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wem gehört wohl dieser Schlitten |
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dem Pfarrer etwa ? |
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am Oderufer in Schwedt |
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alt und neu in Schwedt |
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