Jetzt wurde es ernst, der erste Fahrradtag. Um Ulrike nicht gleich das Maximum abzufordern, legten wir die Strecke bis Travemünde mit dem Zug zurück. Dann ging es mit der Priwall-Fähre auf die andere Seite, an dem Viermaster Passat vorbei und schließlich immer an der Ostsee entlang Richtung Wismar. Das Wetter war kühl, so dass ich meine Outdoor-Hose drüberzog und Ulli ihre Regenhose. Komisch, hatte die Hose denn schon immer Hosenträger? Ständig löste sich einer der Hosenträger, es nervte. Bis Ulli anmerkte, dass meine Hose eigentlich wie eine Skihose aussähe. Und tatsächlich, ich hatte statt der Outdoor-Hose die Skihose eingepackt und schwitzte plötzlich mit dem Futter so stark, dass ich es keinen Meter mehr mit Hose aushielt. So viel zum Packen in letzter Minute.
Sonderbar fand ich auch die Parkuhren an den Strandzugängen, bis mir klar wurde: die wollen Eintritt haben! Bis zu 2,50 Euro finde ich doch ganz schön happig für den Zugang zur Natur, die doch eigentlich für alle da sein sollte. Ihr werdet sehen: heute denkt unser Verkehrsminister noch über Autobahngebühren nach, in 10 Jahren sind es schon die Fussgänger, die abkassiert werden; schließlich sind sie ja auch Verkehrsteilnehmer!
Der Fahrradweg war jedenfalls sehr gut ausgebaut, aber er ging auch ständig hoch und runter. Kaum hatte man eine Steigung hinter sich, sah man schon die nächste. Und zu allem Übel fing es vor Wismar dann heftig an zu regnen. Die ersten Weh-Schreie meiner Partnerin liessen auch nicht lange auf sich warten.
Nach etwa 60 Radkilometern hatten wir es dann geschafft und landeten in der Pension Chez Fasan direkt in der Altstadt. Unser erster Gang war ein Outdoorladen, und da trafen sich die meisten der Ostseeküstenradler, um ihre fehlende Regenkleidung zu vervollständigen. Ulrike jedenfalls kam mit neuen Schuhen und einem Überzug für den Helm wieder raus. Die Läden werden sich bestimmt über das Wetter gefreut haben, wir weniger.
Wismar war bedeutende Hansestadt mit den Hauptprodukten Hering und Bier. Es gab damals 180 Brauereien! Später war es längere Zeit unter schwedischer Herrschaft und wurde im Krieg schwer zerstört. Inzwischen wurden viele Gebäude der historischen Altstadt wieder hergerichtet , die Kirchen restauriert , nur von der ehemaligen Ratskirche St.Marien steht weiterhin nur der Turm. Auf dem Marktplatz gibt es sehr schöne Häuser, u.a. das Gasthaus Alter Schwede, wo man auch ein vorzügliches Getränk gleichen Namens erhält und richtig gute Küche.
Überfahrt mit der Priwall-Fähre in Travemünde
|
Viermaster Passat |
|
stolzes Schiff |
|
Pause am Ostseeküstenradweg |
|
dieses Prachtstück stand in Wismar vor unserem Zimmer |
|
Marktplatz in Wismar |
|
Gasthaus Alter Schwede |
|
Urlaubsgefühle ... oder was? |
|
Moskvich - Relikt aus der Vergangenheit |
|
schön renovierte Fassaden in Wismar |
|
hier besteht noch Renovierungsbedarf |